Musik – Stadt – Berlin

Filmhistorische Retrospektive im Rahmen von achtung berlin –
new berlin filmaward
Filmreihe mit 20 Programmplätzen in 4 Kinos

Aufgaben / Verantwortungsbereiche:
Künstlerisches Konzept, Recherche, Akquise von Kooperationspartnern sowie organisatorische Leitung gemeinsam mit Co-Kurator Florian Wachinger

Ort: Kino Babylon Berlin Mitte, Filmtheater am Friedrichshain,
Passage-Kino, Kino Central

Zeit: 15.04. - 20.04. 2011

Berlin gehört zu den führenden Musikmetropolen Europas. Was die Stadt Berlin musikalisch so besonders macht, ist auch das selbstverständliche Nebeneinander von Hoch – und Subkultur und die Freude am Experiment. Musik ist als Teil der Populärkultur fest mit der Geschichte und der Gegenwart Berlins verbunden und liefert den Soundtrack für die „Sinfonie der Großstadt“. Anhand einer exemplarischen Auswahl herausragender Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme soll gezeigt werden, wie Musik und ihre Darstellung im Film das Bild von Berlin als Musik-Metropole kommuniziert und dabei auch immer ein Gradmesser der seismographischen Schwingungen der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Ost und West war.

Zu den beliebtesten und publikumsstärksten Genres der Nachkriegskinokultur gehörten die Musikfilme der 50er und frühen 60er Jahre. Die von Arthur Brauner mit Starbesetzung produzierten Filme der CCC begründeten Berlins Ruhm als Filmstadt nach dem Krieg. Noch bis zum Mauerbau entstehen auch in den Studios der DEFA farbenprächtige Revuefilme nach dem Vorbild der amerikanischen MGM-Musicals. Diese Filme werden den ersten Schwerpunkt dieses Programmteils bilden. In den „swingin' sixties“ wurde Berlin zu einem der gefragtesten Konzertorte für die Star-Interpreten des Jazz, gerade auch um das Image des eingemauerten Westberlin als weltoffene internationale Metropole zu stärken. Rare Konzertdokumentationen aus dieser Zeit werden zu den Entdeckungen dieses Programmteils gehören.

Durch den Mythos Berlins als subkulturellem Sehnsuchts- und Zufluchtsort angezogen, kamen in den 1970er und 1980er Jahren Musiker und Künstler aus der ganzen Welt nach West-Berlin um hier zu leben und zu arbeiten, so u.a. die internationalen Protagonisten des Punk- und Wave Underground wie David Bowie, Iggy Pop und Nick Cave. Dabei war es weniger die politische Situation der Mauerstadt, sondern vielmehr ein durch Eskapismus geprägtes, melancholisch-poetisches Lebensgefühl, das in der Musik und seiner Thematisierung im Berlin-Film dieser Zeit zum Ausdruck kommt. Zeitgleich erfolgte in der DDR eine Teilung der Musiklandschaft zwischen den systemkonformen Musikern und denen, die Musik als Mittel des politischen Protests nutzten. Viele von Ihnen kamen nach Berlin, und so entstand gerade im Prenzlauer Berg eine Gegenkultur der Künstler. Mit Spiel- und Dokumentarfilmen soll ein persönlicher Einblick gewährt werden in diese Musikkultur in Ost-Berlin.

Das Berlin der 90er Jahre ist eine Stadt zwischen Auf- und Umbruch. Eine neue Musikrichtung entsteht und rund um diese Musik entwickelte sich auch eine eigene Jugendkultur, die Technoszene. Zu den Musiktempeln des wiedervereinigten Berlin gehören die neuen Clubs und allen voran der TRESOR. Das wiedervereinigte Berlin hat sich bis heute von einem Nach-Wende-Labor hin zu einem Sehnsuchtsort von Clubtouristen aus aller Welt und zu einem international vernetzten Produktionsort für elektronische Musik und Clubkultur, Hip-Hop sowie neuer, grenzüberschreitender Formate zwischen Klassik, neuer Musik und Klangkunst entwickelt. Mit einer Auswahl von Dokumentationen, Kurzfilmen und raren Archivmaterial wird diese Erfolgsgeschichte der Musikstadt Berlin nachvollzogen.

gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg und von der DEFA-Stiftung in Kooperation mit der Berlin Tourismus Marketing GmbH, der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen und dem Deutschen Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg

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