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COLUMBUSBAHNHOF

Der Columbusbahnhof in Bremerhaven ist ein Stück gebauter Geschichte und dies nicht nur aus architektonischer, sondern auch aus
hafenbautechnischer und migrationshistorischer Sicht. Das letzte erhaltene Gebäude des Ensembles "Columbusbahnhof" ist die 1962
fertiggestellte „Fahrgastanlage II“.

Vom Columbusbahnhof wanderten bis 1974 Menschen aus und suchten ihr Glück jenseits der Heimat. Auch die Eltern der Fotografin
Christine Kisorsy, die sich erst in Amerika kennenlernten, machten sich von hier aus auf den Weg. Mit Ihrer Kamera hat sie sich 2022
im Columbusbahnhof auf eine fotografische Erkundung begeben. Die entstandenen Fotos erfassen in einzigartiger Weise die Spuren,
nicht nur der eigenen Geschichte in der Gegenwart. Sie sind auch von bauhistorischer Bedeutung, da sie in Innen- und Außenaufnahmen
den Zustand des Gebäudes und der Kaje zu einer Zeit zeigen, als der Zugang für die Öffentlichkeit nicht möglich und die Zukunft der
Gebäudes ungewiss war. 2022 waren diese Fotos Grundlage für eine eigenständige künstlerische Arbeit zum Thema „Auswanderung“ im
Kontext des Stücks „Amerikalinie“ des Theaters „Das letzte Kleinod“.

In der Ausstellung ist eine Auswahl von 30 Farbfotografien zu sehen. Sie nehmen die lichtdurchflutete gradlinige Eleganz der 1960er-
Jahre-Architektur von Helmut Bohnsack in den Blick und setzen auch den Fokus auf Details der von Bodo Sturmheit entworfenen
Inneneinrichtung. Das Titelmotiv der Ausstellung zeigt einen der versperrten Zugänge zu den ehemaligen Passagen. Es symbolisiert
damit sowohl den Übergang in eine zu Ende gehende Ära der Transatlantiklinienpassagierschiffahrt, für welche die „Fahrgastanlage II“
einst gebaut wurde, als auch die ungewisse Zukunft dieses mit Erinnerungen aufgeladenen Ortes.

COLUMBUSBAHNHOF

Fotografien von Christine Kisorsy
14.09.2024–01.12.2024
Öffnungszeiten: Di–So 10–17 Uhr

Historisches Museum Bremerhaven
An der Geeste
27570 Bremerhaven

Fotos: Christine Kisorsy Zeichnung: Badekostuem um 1928 Helen Ernst - Staatliche Museen zu Berlin - Kunstbibliothek

AM LIDO - AUSSTELLUNG IM STRANDBAD WANNSEE VON APRIL BIS AUGUST 2023

Eintritt:
Eintritt in die Ausstellung frei, Eintritt für das Bad

AM LIDO
Der „Lido von Berlin“ wird das Strandbad Wannsee auch genannt. Es wurde in den Jahren 1928 bis 1931 von dem visionären Stadtbaurat Martin Wagner
und Magistratsoberbaurat Richard Ermisch als Reaktion auf den steigenden Bedarf an Naherholungs-, Freizeit-, und Sportanlagen der enorm wachsenden
Metropole Groß-Berlin erbaut. Heute gehört das Strandbad Wannsee mit seiner Stahlskelettkonstruktion und den gelben Klinkersteinen, den breiten
Sonnenterrassen und weitläufigen Promenaden zu den herausragenden Bauten der „Neuen Sachlichkeit“ und ist ein architektonisches Sinnbild für den
demokratischen Aufbruch der Gesellschaft der Weimarer Republik.

Ebenso wie die neuen Formen in der Architektur ein Ausdruck für eine sich wandelnde Gesellschaft waren, so war es die Mode für die Emanzipation der
Frau – gerade in Bezug auf Badebekleidung. Nicht mehr hochgeschlossene, den Körper einengende Badekleidung, sondern kurzgeschnittene, mehr und
mehr dekolletierte und bequeme Einteiler ermöglichten den Frauen sportliche Freizeitbetätigungen im Wasser – frei und selbstbestimmt.

Das aus dem italienischen stammende Wort „Lido“, welches ungefähr gleichbedeutend ist mit „Strand“, weckt die Sehnsucht nach Sommer, Sonne, Urlaub
und Badefreuden. Die Ausstellung „AM LIDO“ greift dies auf und verwandelt eine der Hallen, in denen im Winter die Strandkörbe auf den nächsten
Sommer warten, in einen temporären Ausstellungsort.
Die fotografische Erzählung, inspiriert vom Stil der „Neuen Sachlichkeit“, zeigt auf Stofffahnen gedruckte Motive vom „Lido von Berlin“, dem Strandbad
Wannsee in Bezug gesetzt zu Schwarz-Weißfotos vom „Lido an der Côte d’Azur“ in Nizza. Ergänzt werden diese Fotos durch Reproduktionen historischer
Entwürfe von Bademoden aus der Bauzeit des Strandbades. Die originalen Vorlagen stammen aus der Kunstbibliothek, deren berühmte Sammlung
Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek eine der weltweit größten Bilder- und Büchersammlungen zur Geschichte der Mode ist.

Dieses kulturelle Freizeitangebot wird realisiert mit freundlicher Unterstützung durch die Berliner Bäder-Betriebe und die Kunstbibliothek der Staatlichen
Museen zu Berlin. Es ermöglicht, künstlerische Fotografie aus verschiedenen Zeitabschnitten außerhalb eines musealen Kontextes zu erleben.

Strandbad Wannsee
Wannseebadweg 25
14129 Berlin

ARTSPACE BREMERHAVEN

Christine Kisorsy thematisiert die Stadt als räumliches Archiv der Alltagskultur. In ihrer Fotoserie "Kaugummiautomaten" widmet sie sich den
immer noch mechanisch funktionierenden Automaten, die längst nicht mehr in unsere zunehmend technisierte Welt passen. Aus den
aufpolierten Vorzeigevierteln durchsanierter Innenstädte wurden sie längst verbannt.
Die verbliebenen Automaten trotzen anachronistisch ihrer Umwelt, mit der sie um so mehr verwachsen scheinen, je mehr sie in Vergessenheit
geraten. Sie werden mit Graffiti und Aufklebern als alltägliches Kommunikationsforum genutzt, sind aber selbst längst zu Museumstücken der
Alltagskultur geworden. Wer eine Stadt und seine Bezirke von einer anderen Seite kennenlernen möchte, kann sich auf die Such nach ihnen
begeben und wird entdecken, dass sie ein Indikator sind für die unterschiedlichen Lebenswelten und den sozialen Status seiner Bewohner.

Mit der für "ARTSPACE BREMERHAVEN" entwickelten Präsentation in der "Alten Bürger", der Szene- und Kulturmeile eines Altbauquartiers,
kehren die Kaugummiautomaten wieder an die Häuserwände zurück und verwandeln den Stadtraum temporär in einen Kunstraum.

Samstag, 11. September - Sonntag, 12.September 2021
Bürgermeister-Smidt-Strasse 218
27568 Bremerhaven

Die Nacht. Alles außer Schlaf

Mit der Elektrifizierung und dem Aufkommen der ersten Leuchtreklamen um die Jahrhundertwende hat sich das
Nachtbild der Städte verändert: Aus den zuvor mit Gaslaternen nur mässig beleuchteten Großstädten wurden
Metropolen, strahlend vor neuem Selbstbewusstsein.

Die leuchtenden Schriftzüge verwandelten nach Einbruch der Dunkelheit den Bouvevard in eine Bühne, bevölkert
von Flaneuren und Vergnügungssuchenden. Die illuminierte nächtliche Großstadt mit ihren Geschäften, Hotels
Kinos, Restaurants und Tanz-Bars sendete ihre Botschaften von Verlockungen und vom schillernden Zauberglanz
der Warenwelt aus. Die Bilder von erleuchteten Prachtboulevards sind ein Teil unseres visuellen Gedächtnisses
geworden. Mit Leuchtreklamen aus Neon sind Bilder entstanden, die den Boulevard zur Ikone des urbanen
Lebens gemacht haben.

Die Installation "Neon-Boulevard" von Christine Kisorsy wurde eingeladen als Ausstellungsbeteiligung der Sonderausstellung "Die Nacht. Alles außer Schlaf" von der Museumsstiftung Post und Telekommunikation.
Sie ist zu sehen:
2017 im Museum für Kommunikation Berlin
2018 im Museum für Kommunikation Frankfurt am Main
2018/2019 im Museum für Kommunikation Nürnberg

HOTEL LUNIK - Portraits von Menschen und Räumen

Kaum ein Ort ist mit so vielen verschiedenen menschlichen Schicksalen verknüpft wie ein Hotel. Hotels sind Mikrokosmen - sie führen die
Welt an einem Ort zusammen. Und sie sind Transiträume, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft aufeinander treffen und sich
begegnen. Hotels sind Orte in der Fremde, die vorübergehend zu einem Zuhause werden. Doch wer dort arbeitet, für den wird es zu einem
zweiten Zuhause.
Hotels gehörten auch zum gebauten Gedächtnis einer Stadt. Doch was den Mythos lebendig hält und seine Geschichte fortschreibt sind die ,
Menschen, die das Hotel ein Leben lang begleitet hat. Für sie ist es mehr als nur ein Gebäude, es ist ein Teil ihrer Biografien.

Ein Hotel, das fest in der kollektiven Erinnerung einer Stadt verankert ist, ist das Hotel LUNIK in Eisenhüttenstadt. Eröffnet 1963 als erstes
Haus am Platze, wurde es schnell zum Wahrzeichen der neuen sozialistischen Planstadt. Das Hotel war ein gesellschaftlicher und gastro-
nomischer Mittelpunkt der Region. Über 30 Jahre lang empfing das Hotel LUNIK Gäste. Sie schliefen in seinen Zimmern, speisten im
Restaurant und vergnügten sich in der Nachtbar. Heute steht es leer und wartet auf eine neue Nutzung.

Die Fotografin Christine Kisorsy begab sich auf die Suche nach den ehemaligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Hotels LUNIK.
Einige von ihnen waren bereit,, an ihren einstigen Arbeitsplatz zurückzukehren und sich dort fotografieren zu lassen.

HOTEL LUNIK - Portraits von Menschen und Räumen
Fotografien von Christine Kisorsy

19.5.– 17.7.2015
Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt

14.11.– 22.11 2015
Metropolis, Hamburg

März - September 2024
Temporäre Galerie Lindenallee 4 mit freundlicher Unterstützung durch die GeWi Eisenhüttenstadt

À propos de nice

„À propos de Nice“ führt den Betrachter zu einem der Sehnsuchtsorte des „alten Europa“. NIzza, die Stadt an der französischen Riviera, wurde durch ihr mildes Klima Anfang des 20. Jahrhunderts Zufluchtsort der Europäischen Oberschicht vor den kalten Wintern und konformem Alltagsdasein. Durch das besondere Licht wurde die Stadt zur Inspirationsquelle für Fotografen und Filmemacher, wie z.B. Jean Vigo. In seinem Dokumentarfilm "À propos de Nice" (1930) zeigt er anhand von unterschiedlichen urbanen Strukturen und der Gegenüberstellung von Lebenswelten auf den mondänen Bouldevards und in den Elendsvierteln die Gegensätze von "arm" und "reich".

Die gesellschaftlichen Gegensätze gibt es auch heute noch, doch werden sie anders sichtbar - wie in vielen ehemals mondänen Badeorten, in denen der Mythos verblasste und längst von einer neuen Wirklichkeit eingeholt wurde. Aus dem einstigen Prachtboulevard wurde eine Zufahrtsstrasse zum Flughafen, aus einem Stadtpalais ein Einkaufszentrum und immer mehr Einwohner werden durch soziale Verdrängung gezwungen, ihre Wohnungen und Häuser im Stadtzentrum zu verkaufen und in die billigeren Gebiete am Stadtrand zu ziehen. Auch hier in Nizza haben sich Parallelwelten gebildet, die mit den eleganten, palmengesäumten Alleen nichts mehr zu tun haben.

Ein Projekt von Movement for Galleries im Rahmen des 6. Europäischen Monats der Fotografie Berlin 2014